In einer Zeit, in der der Verlust der Biodiversität und der Wassermangel zu den drängendsten globalen Herausforderungen gehören, bieten artenreiche Blühwiesen eine vielversprechende Lösung. Im Stadtgebiet werden derzeit intensiv genutzte oder artenarme Grünflächen in blühende Oasen der Artenvielfalt verwandelt.
Die Entstehung der Blühwiesen
Blühwiesen wurden im Rahmen eines Experiments unter den Namen „Wir lieben Blumen – Blühwiesen für eine Gartenstadt Königshufen“ im Projekt TRUST ins Leben gerufen. Im Frühjahr und Herbst 2024 wurden bereits sechs Standorte auf über 5.500 m² Fläche vorbereitet. Durch zweifaches Fräsen und das Ausbringen von zertifiziertem regionalem Saatgut konnten die Flächen optimal für die Ansiedlung neuer Pflanzenarten vorbereitet werden. Diese Pflanzen werden sich auf den restlichen Grünflächen ausbreiten und so insgesamt 2 Hektar Wiesenfläche entstehen lassen.
Ökologische Vorteile der Blühwiesen
Blühwiesen sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern bieten auch zahlreiche ökologische Vorteile. Sie fördern die Biodiversität, indem sie Lebensräume und Nahrungsgrundlagen für eine Vielzahl von Arten schaffen, darunter Fledermäuse, Schmetterlinge und Wildbienen. Diese Flächen dienen gleichfalls als Korridore, die die genetische Vielfalt fördern, indem sie die Vernetzung mit anderen Lebensräumen ermöglichen. Darüber hinaus tragen Blühwiesen zur Verbesserung des Stadtklimas bei. Indem diese Wiesen mehr Wasser über einen längeren Zeitraum speichern können, kühlen sie kontinuierlich die Umgebungstemperatur und beugen so Hitze vor. Dies wird verstärkt, indem sie durch ihr Wasserspeichervermögen in Trockenperioden puffernd wirken. Dies ist besonders wichtig in urbanen Gebieten, wo die Temperaturen oft höher sind als in ländlichen Regionen. Gleichfalls kann der lockere Boden bei Niederschlägen schneller und mehr Wasser aufnehmen, was Erosion reduziert und der Hochwasserentstehung vorbeugt. Darüber hinaus wirken sie klimaschützend, indem Boden- und Pflanzenwachstum dauerhaft CO2 binden. Dahingehend bieten die Blühwiesen einen weiteren Vorteil, und zwar im Rahmen der nachhaltigen Bewirtschaftungsweise.
Prozess der Flächenumwandlung
Die Umwandlung der Flächen in Blühwiesen begann mit der Suche nach geeigneten Flächen und der Abstimmung mit den Flächeneigentümern, darunter die Stadt Görlitz, KommWohnen und SWG. Nach einer Begehung und Bestandsaufnahme wurde ein Pflegeplan erstellt. Das Fräsen oder Vertikutieren wurde durch den Landschaftspflegeverband Zittauer Gebirge und Vorland e. V. durchgeführt, während die BUND Ortsgruppe Görlitz das Saatgut besorgte und die Einsaat übernahm. Die fortlaufende Überwachung und Bestandsentwicklung werden ebenfalls von dem BUND durchgeführt, wobei auch die Mieter informiert werden.
Ansprechperson: Peter Decker (BUND, Görlitz), https://bund-goerlitz.de/
Quelle: 1.