Moderne Wasserkraftanlage in Görlitz
In Görlitz, zwischen der Obermühle und der kleinen Neißeinsel konnte ein bemerkenswertes Projekt umgesetzt werden, dass Tradition und Innovation vereint. Eine hochmoderne, absolut lautlose Turbine wurde hier installiert, um die historische Wasserkraftanlage wiederzubeleben. Dieses Vorhaben ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein bedeutender Schritt in Richtung nachhaltiger Energieerzeugung.
Das kleine, gelbe Häuschen, das über den Mühlgraben ragt, mag auf den ersten Blick unscheinbar wirken, doch es birgt eine reiche Geschichte. Die ursprüngliche Wasserkraftanlage stammt vermutlich aus den 1920er Jahren und wurde bis 1996 betrieben. Aufgrund ihrer enormen Lautstärke wurde sie schließlich stillgelegt. Die Obermühlen-Wirtin Susanne Daubner, die auch eine Pension betreibt, konnte sich lange Zeit nicht vorstellen, das Turbinenhaus wieder in Betrieb zu nehmen. Doch die Geschichte sollte bereits 2012 eine neue Wendung nehmen.
Mit der Ankunft von Emanuela Boretzki und Tobias Sachtleben, den Geschäftsführern der Green Heritage Wasserkraft GmbH aus Leipzig, begann ein neues Kapitel. Sie überzeugten Susanne Daubner mit der neuesten, aber auch teuersten Turbinentechnik, die zu dieser Zeit auf dem Markt war. Diese arbeitet absolut lautlos und ermöglicht es den Pensionsgästen, ungestört zu schlafen. Die moderne Turbine hat eine Leistung von 92 Kilowatt und produziert jährlich fast 700.000 Kilowattstunden Strom. Der Genehmigungsprozess war eine der größten Herausforderungen, da Anträge sowohl auf deutscher als auch auf polnischer Seite gestellt werden mussten. Dank der Sprachkenntnisse von Emanuela Boretzki und der kooperativen Haltung der Behörden konnten alle notwendigen Genehmigungen erlangt werden. Somit wurde die alles entscheidende Baustellenfreigabe kurzfristig erteilt, und mit dem Bau konnte begonnen werden.
Die neue Wasserkraftanlage erzeugt nicht nur Strom, sondern leistet auch einen erheblichen Beitrag zum Umweltschutz, den Wasserkraft zählt zu den erneuerbaren Energiequelle. Zudem wird das Problem des Treibguts am Wehr neben der Obermühle gelöst. Eine Wartungsfirma wird dafür sorgen, dass der Rechen vor der Anlage stets sauber bleibt, indem Plastik, Holz und anderer Müll manuell entfernt werden.
Die Wiederinbetriebnahme der Wasserkraftanlage bringt zahlreiche Vorteile für die Gemeinschaft mit sich. Historische Geräte können zu Schauzwecken erhalten bleiben, während die moderne Technik im Einsatz ist. Auch die Anwohner stromabwärts profitieren, da der Mühlgraben durch die Anlage ständig durchgespült wird, was das Risiko von Hochwasserschäden verringert.
Das Projekt bietet eine vielversprechende Zukunftsperspektive für nachhaltige Energieprojekte in der Region. Die Symbiose von Wasserkraft und Mühle wird hier auf eindrucksvolle Weise neu belebt.