Wasserstoff-Tram in Görlitz
In Görlitz bricht eine neue Ära des öffentlichen Nahverkehrs an, denn die Stadt wird Europas erste Straßenbahn mit Brennstoffzelle erhalten. Ab dem Jahr 2026 wird diese innovative Wasserstoff-Tram dort unterwegs sein, wo Oberleitungen entweder nicht möglich oder nicht erwünscht sind. Ein sächsisches Konsortium hat sich zum Ziel gesetzt, diese wegweisende Straßenbahn auf die Schienen zu bringen und hat dafür bereits Fördermittel in Höhe von rund acht Millionen Euro erhalten. Federführend bei diesem Projekt ist die Hörmann Vehicle Engineering in Chemnitz, die das Forschungsprojekt "HyTraGen" (Hydrogen-Tram for next Generation) ins Leben gerufen hat.
Gemeinsam mit Partnern wie dem Straßenbahnhersteller Heiterblick aus Leipzig und der Flexiva Automation & Robotik aus Amtsberg im Erzgebirge werden Tests in Zusammenarbeit mit den Görlitzer Verkehrsbetrieben (GVB) durchgeführt.
Volkmar Vogel, Senior Vice President von Hörmann Vehicle Engineering, betont die Bedeutung von Wasserstoffantrieben als festem Bestandteil zukünftiger Fahrzeugentwicklungen. Die Wasserstoff-Straßenbahn soll dabei keine Konkurrenz zu bestehenden Oberleitungsbahnen darstellen, sondern vielmehr als Alternative für Strecken dienen, auf denen Oberleitungen nicht praktikabel sind. Dies ermöglicht eine einfachere Erschließung neuer Stadtteile und Stadtrandgebiete bei geringeren Infrastrukturkosten.
Die Frage nach der Tankinfrastruktur für Wasserstoff wird ebenfalls adressiert. Thomas von Unwerth von der Technischen Universität Chemnitz (TUC) betont, dass Wasserstoff vor allem im Schwerlast-, Güter- und Personenverkehr seine Vorteile ausspielen kann. Die TUC ist ebenfalls am Projekt beteiligt und konzentriert sich in den kommenden Jahren auf die Entwicklung einer Betankungsstrategie, die Erstellung von Simulationsmodellen zur Alterung des Antriebstrangs und die Integration des Brennstoffzellensystems in die Straßenbahn.
Die Ergebnisse des Projekts sollen neue Wertschöpfungen im sächsischen Schienenfahrzeugbau generieren und auch für weitere Schienenfahrzeugtypen wie Tramtrains nutzbar sein. Dies könnte auch für das Chemnitzer Modell von Interesse sein, das eine Verknüpfung zwischen Straßenbahn und Eisenbahn in der Region Chemnitz ermöglicht.
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